Der Bund hat die Förderung für die Computerspielbranche in Deutschland erneut gestoppt. Wie das Wirtschaftsministerium in Berlin der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, wurde der Antragstopp für die Gamesförderung am Donnerstagabend verhängt.
Es könnten keine weiteren Anträge mehr eingereicht werden. «Bewilligte Fördermittel werden selbstverständlich weiter regulär ausgezahlt. Bis dato eingereichte Anträge werden unter dem Vorbehalt der Mittelverfügbarkeit weiterbearbeitet.»
Als Grund für den Antragsstopp nannte das Ministerium, dass auf Grund der sehr hohen Nachfrage die Fördermittel für 2023 und auch für 2024 bereits ausgeschöpft seien. Zu welchem Zeitpunkt und in welchem Umfang das Programm wieder geöffnet werden könne, sei aktuell noch nicht bestimmbar.
Alle Mittel des bundesweiten Fördertopfs ausgeschöpft
Im Jahr 2022 seien insgesamt 117 Projekte mit einem Volumen von 50 Millionen Euro gefördert worden. Für 2023 sei das Fördervolumen auf 70 Millionen Euro erhöht worden. Die in der Vergangenheit bereits sehr gut frequentierte Games-Förderung sei in den ersten Monaten dieses Jahres noch stärker nachgefragt worden. Bereits im ersten Quartal 2023 seien bislang 35 Vorhaben mit einem Volumen von rund 26 Millionen Euro bewilligt worden, knapp 70 weitere Anträge lägen bereits vor. Projekte würden für durchschnittlich 18 Monate gefördert.
Nach Angaben der Games-Branche wiederholt sich damit die Situation von Ende Oktober 2022, als das erste Mal keine Förderanträge mehr angenommen worden seien, da alle Mittel des bundesweiten Fördertopfs ausgeschöpft gewesen seien.
Der Geschäftsführer des Game-Verbandes, Felix Falk, hatte den bereits angekündigten Antragsstopp zuvor als «abermalige Vollbremsung» bei der internationalen Aufholjagd bezeichnet. Dies stelle viele Games-Unternehmen in Deutschland vor große, teils existenzielle Herausforderungen. Die positive und dynamische Entwicklung seit Einführung der Förderung zeige, wie leistungsfähig Deutschland als Games-Standort sein könne. Dieses Hin und Her schwäche die internationale Wettbewerbsfähigkeit. Die Bundesregierung müsse die Games-Förderung dringend weiterentwickeln
Nordrhein-Westfalens Medienminister Nathanael Liminski (CDU) nannte die Ankündigung einen großen Rückschlag für einen wettbewerbsfähigen Games-Standort Deutschland. Es sei endlich ein Einstieg in eine konkurrenzfähige und verlässliche Förderung nötig, damit überhaupt noch Computer- und Videospiele in Deutschland entstehen.
Der deutsche Games-Markt hat sich nach Angaben der Branche nach den großen Umsatzsprüngen 2020 und 2021 auf hohem Niveau stabilisiert. 2022 sei der Umsatz mit Games, Hardware und Online-Services um ein Prozent auf 9,87 Milliarden Euro gestiegen. Etwa 6 von 10 der 6- bis 69-Jährigen spielen den Angaben zufolge in Deutschland.
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