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O2-Handymast versorgt sich selbst mit Strom

Der Sendemast von Telefónica (O2) im mittelhessischen Vogelsbergkreis. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Quirin Leppert/O2 Telefónica /dpa)
Die Telekommunikationsfirmen bauen ihre Handynetze zügig aus, auch abseits von Siedlungen sollen Funkanlagen entstehen. Aber wie werden die Handymasten mit Strom versorgt? O2 geht ungewöhnliche Wege.

Der Telekommunikationsanbieter Telefónica (O2) hat einen Handymast in Betrieb genommen, der sich selbst mit Strom versorgt. In einer entlegenen Gegend im hessischen Kirtorf im Vogelsbergkreis wurde die mit Solarmodulen und einer Brennstoffzelle betriebene Anlage zwischen Wald und Wiesen errichtet, wie das Unternehmen in München mitteilte. Bisher war dort ein 4G-Funkloch, nun gibt es dort 4G- und 5G-Empfang.

Die Anlage ist gut für den Klimaschutz und vergleichsweise günstig. Denn es hätte «einen signifikanten sechsstelligen Euro-Betrag» gekostet, bis zu dem Standort Stromkabel zu verlegen, hieß es von dem Unternehmen. Das würde die Kosten für den Standort sprengen.

Die Anlage ist energieautark: Der Sonnenstrom wird in einer Batterie gespeichert und genutzt, und an sonnenarmen Tagen übernimmt eine Biomethanol-Brennstoffzelle die Versorgung. Man spare pro Jahr gut 13.000 Kilowattstunden ein, die ansonsten über Stromleitungen bezogen werden müssten.

O2-Technikchef Mallik Rao sprach von einem Paradebeispiel für eine effiziente Mobilfunkversorgung des ländlichen Raums: «Ein Standort ohne Strom, aber mit jeder Menge Energie und 5G für unsere Kundinnen und Kunden.»

Ganz neu ist das Konzept von so einer Funkanlage nicht. Die Deutsche Telekom startete 2022 mit einem «Mobilfunk ohne Steckdose»: In Mönsheim im Nordschwarzwald steht seither eine Funkanlage, die ebenfalls keinen Strom von außerhalb braucht. Diese habe bisher eine sehr gute Leistung gezeigt, sagte eine Firmensprecherin. Deutschlands dritter großer Mobilfunkanbieter Vodafone hat hierzulande hingegen noch keinen energieautarken Mobilfunkstandort.