Netzwelt

Das Neueste aus dem Netz

Umfrage: Mehrheit der Mobilfunk-Kunden nutzt kein 5G

Die aktuelle Befragung zeigt, dass das Interesse an 5G größer ist, je jünger die Nutzer sind. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Rolf Vennenbernd/dpa)
5G verspricht eine gute Datenübertragung, selbst wenn viele Smartphones in einer Funkzelle sind. Ein dicker Vorteil für die Handynutzung, könnte man meinen. Doch eine Umfrage fällt ernüchternd aus.

Obwohl 5G inzwischen in den meisten Gegenden Deutschlands verfügbar ist, steigt die Nutzung des schnellen und stabilen Mobilfunk-Standards nur moderat an. In einer vom Vergleichsportal Verivox in Auftrag gegebenen Befragung im Februar 2024 gaben 45,1 Prozent der Befragten an, 5G schon genutzt zu haben. In der gleichen Umfrage ein Jahr zuvor waren es 40,1 Prozent gewesen. Im gleichen Zeitraum wurde die Abdeckung deutlich vergrößert. Die Mobilfunker treiben ihren Netzausbau stark voran, inzwischen sind 5G-Handyverbindungen auf deutlich mehr als 90 Prozent der Fläche Deutschlands verfügbar.

Die aktuelle Befragung zeigt, dass Interesse an 5G größer ist, je jünger die Nutzer sind: In der Altersgruppe 18 bis 29 lag die 5G-Nutzungsquote den Angaben zufolge zuletzt bei 58,7 Prozent und bei den Ab-70-Jährigen nur bei 27,4 Prozent. 

Ein Grund für die eher geringe Erhöhung der Nachfrage dürfte sein, dass ältere Smartphones nicht kompatibel sind. Die 5G-Netznutzung bleibe auch 2024 «weit unter ihren Möglichkeiten», erklärte Verivox-Telekommunikationsexperte Jörg Schamberg. «Denn wer über 5G surfen möchte, braucht ein entsprechendes Smartphone sowie einen 5G-tauglichen Tarif. Beide Komponenten sind oft vergleichsweise teuer.» 

Die drei etablierten Netzbetreiber Deutsche Telekom, Telefónica (O2) und Vodafone haben inzwischen 5G in ihren Kernmarken automatisch im Tarif inkludiert, bei Zweitmarken wie Congstar und bei Discountern kostet es hingegen häufig einen Aufpreis. 

Die Download-Geschwindigkeit ist bei diesen separaten 5G-Angeboten außerhalb der Kernmarken allerdings reduziert, bei Congstar zum Beispiel auf 50 Megabit pro Sekunde (bei aktuell drei Euro Aufpreis im Monat). Mit der Geschwindigkeitsbegrenzung ist ein wesentlicher Vorteil des Funkstandards entwertet – bis zu 1000 Megabit pro Sekunde sind technisch möglich. Realistisch ist das hingegen weniger, da die Geschwindigkeit von verschiedenen Faktoren abhängt, darunter die Anzahl der Nutzer in einer Funkzelle. Vodafone wirbt zum Beispiel mit einer Übertragungs-Geschwindigkeit von bis zu 300 Megabit pro Sekunde.  

Ein anderer Vorteil kommt allerdings noch zur Geltung

Die Datenautobahn, auf die der Kunde Zugriff hat, wird durch die 5G-Einbeziehung durch zusätzliche Spuren größer, wodurch Downloads auch bei hoher Nachfrage im Netz – etwa bei Menschenansammlungen – gut möglich sind. 

Die Umfrage vom Marktforschungsunternehmen Innofact im Auftrag von Verivox wurde im Februar online durchgeführt, den Angaben zufolge wurden 1028 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren befragt. Die Frage lautete: «Haben Sie dieses 5G-Netz schon einmal genutzt?» In Bezug auf Alter, Geschlecht und Bundeslandzugehörigkeit war die Befragung den Angaben zufolge bevölkerungsrepräsentativ.

Die Umfrage zeigt, dass viele Handynutzer weiterhin auf den Vorgängerstandard 4G setzen. Bei der Mobilfunk-Messe Mobile World Congress in Barcelona hatte O2-Telefónica-Chef Markus Haas unlängst aber von einer allmählich anziehenden Nachfrage nach dem neuen Standard berichtet. «Dieses Jahr wird der 5G-Verkehr den 4G-Verkehr überholen», sagte der Telekommunikationsmanager. «Dieses Jahr wird 5G zum Massenmarkt werden.»