Zoom greift zu seiner bisher größten Übernahme, um das Geschäft über Videokonferenzen hinaus auszubauen. Der Corona-Gewinner kauft einen Spezialisten für in der Cloud betriebene Call-Center.
Zoom nutzt dabei seine in der Pandemie stark gestiegenen Aktien als Akquisitionswährung, um den Kaufpreis von 14,7 Milliarden Dollar (rund 12,5 Mrd Euro) zu zahlen.
Durch die Kombination der beiden Unternehmen wolle man die Kommunikation von Unternehmen mit ihren Kunden verändern, kündigte Zoom bei Bekanntgabe des Deals in der Nacht zum Montag an. Zu Kunden von Five9 gehören bekannte Firmen wie die Sportartikel-Anbieter Under Armour und Lululemon.
Aktionäre von Five9 sollen für eine Aktie 0,5533 Zoom-Papiere bekommen. Eine Aktie von Five9 wird dabei mit 200,28 Dollar bewertet, am Freitag schloss der Handel mit dem Papier bei 177,60 Dollar. Die Aktionäre müssen der Transaktion noch zustimmen. Zoom hofft auf einen Abschluss im ersten Halbjahr 2022.
Zoom selbst ist seit April 2019 am Aktienmarkt notiert. Die Bewertung lag beim Börsengang bei gerade mal neun Milliarden Dollar. Doch die Papiere waren von Anfang an gefragt und die Corona-Pandemie hat den Höhenflug beschleunigt. Inzwischen kommt Zoom auf eine Marktkapitalisierung von knapp 107 Milliarden Dollar.
Zoom war mit der Corona-Krise in eine neue Liga aufgestiegen. Die Firma sollte ursprünglich Videokonferenzen für Unternehmen zur Verfügung stellen. In der Pandemie nahm aber nicht nur die Nutzung in Firmen zu: Auch Privatpersonen greifen zu Zoom für alle möglichen Gelegenheiten – von Familientreffen bis zu Yoga-Stunden.
Das Geld verdient Zoom allerdings nach wie vor im Geschäft mit größeren Unternehmen. Dort fokussiert die Firma aus dem Silicon Valley auch die Anstrengungen zum Ausbau des Geschäfts. So will Zoom die starke Position bei Videokonferenzen nutzen, um die Unternehmen auch mit Telefonie-Diensten zu versorgen. Im Zusammenspiel mit Zoom Phone soll auch der Five9-Deal greifen. Weitere Übernahmen sind an der Tagesordnung. So kaufte Zoom vor wenigen Wochen ein Start-up aus Karlsruhe, um eine Übersetzungs-Funktion in seinen Videokonferenz-Dienst zu integrieren.
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