Ein Haushaltsroboter mit Greifarm und ein Smartphone zum aufrollen: Die Technik-Messe CES hat am Montag mit dem üblichen Ausblick auf Zukunftsvisionen begonnen.
Nur dass man in diesem Jahr nicht einmal Prototypen in echt zu sehen bekommt: Angesichts der Corona-Pandemie findet die Gadget-Show ausschließlich online statt und nicht in den bisher immer überfüllten Messehallen in Las Vegas. Die Unternehmen stellen ihre Neuheiten und Ideen stattdessen in Präsentationen übers Internet vor.
Der südkoreanische Elektronik-Konzern LG zeigte in seinem CES-Livestream kurz das Konzept eines Smartphones, das sich auf die Größe eines kleinen Tablets ausrollen lässt. Es wäre die bisher eleganteste Lösung für ein Falt-Gerät: Das Display verschwindet beim Zusammenschrumpfen auf Smartphone-Größe einfach im Gehäuse. Ob die Idee den Sprung von der Konzeptphase auf den Markt schafft, ist bisher unklar. Der Samsung-Rivale scheint allerdings bereits «LG Rollable» als Marke anzupeilen. Zuvor hatte LG in Las Vegas bereits einen Fernseher gezeigt, der in einem TV-Möbel zusammengerollt werden kann.
Von Samsung wird in dieser Woche laut Medienberichten ein neues Modell seiner Smartphone-Spitzenreihe Galaxy S erwartet. Die markanteste CES-Innovation bei den Südkoreanern war jetzt aber ein Roboter, der durch den Haushalt rollen und mit seinem Greifarm alle möglichen Aufgaben erledigen kann. Dem Video der Firma zufolge kann er etwa Teller in den Geschirrspüler räumen, Wäsche sortieren, Getränke eingießen – und ein Glas dann auch dem Menschen reichen. Bei der Orientierung helfen Kameras und Objekterkennung. Die Maschine mit dem Namen «Bot Handy» sei noch «in Entwicklung», hieß es.
Den deutschen Technologiekonzern Bosch zieht es nach der Raumstation ISS mit seinen Forschungsprojekten zur Künstlichen Intelligenz (KI) nun noch etwas weiter hinaus ins All. Für die US-Raumfahrtbehörde Nasa arbeitet Bosch gemeinsam mit anderen Firmen an Technologien für Roboter, die auf der Mondoberfläche eingesetzt werden sollen. Konkret geht es dabei um intelligentes autonomes Navigieren und kabelloses Laden. Das Ganze ist eine Kooperation mit den US-Unternehmen Astrobotic und Wibotic sowie der Universität Washington.
Die beiden Unternehmen gehören zu einer Reihe von Firmen, die die Nasa als Technologie-Partner für ihre im Laufe des Jahrzehnts geplanten Mondmissionen ausgewählt hat. Bosch will die Erkenntnisse aus dem Projekt dafür nutzen, neue KI-Technologien auf der Erde weiterzuentwickeln. Mit Astrobotic hat der Technologiekonzern bereits beim Projekt SoundSee zusammengearbeitet. Das ist ein intelligenter Sensor, der seit Ende 2019 auf der Raumstation ISS im Einsatz ist und dort auf Geräusche lauscht, die auf Störungen oder Defekte hindeuten.
Die CES war in den vergangenen Jahren immer mehr zur Autoshow geworden – jetzt gibt es auch hier die Neuheiten nur in Livestreams zu sehen. Zum Auftakt kündigten Zulieferer wie Aptiv, NXP und Harman neue Plattformen für zukünftige Fahrzeuge an. Aptiv-Technikchef Glen De Vos teilte dabei die Einschätzung, dass zum Jahr 2030 weitgehend autonom fahrende Autos auch für Verbraucher verfügbar sein werden.
Die Veranstalter der Technik-Messe hoffen, zur nächsten CES im Januar 2022 wieder Besucher in Las Vegas zu sehen. Zugleich soll es aber auch ein breiteres digitales Programm als früher geben. Im vergangenen Jahr kamen mehr als 170.000 Fachbesucher und Journalisten zur CES. Ob diese Zahlen nach der Pandemie schnell wieder zu erreichen sind, gilt als fraglich.
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