Amazon will seine Rolle im vernetzten Zuhause mit dem Kauf der für ihre Roboter-Staubsauger bekannten Firma iRobot ausbauen. Mit einem Kaufpreis von 61 Dollar je Aktie wird iRobot inklusive ausstehender Schulden insgesamt mit rund 1,7 Milliarden Dollar (1,67 Mrd Euro) bewertet. Amazon will die Summe bar zahlen, wie die Unternehmen am Freitag bekanntgaben. Der Mitgründer und bisherige iRobot-Chef Colin Angle soll an Bord bleiben. Aktionäre und Aufsichtsbehörden müssen dem Deal aber noch zustimmen.
Bekannt ist iRobot vor allem für seine selbstfahrenden Roomba-Sauger. Neuere Modelle erstellen dabei mit Hilfe von Kameras einen 3D-Scan des Haushalts und sollen dank künstlicher Intelligenz zum Beispiel auf dem Boden liegenden Kabeln oder Hundekot ausweichen. Angle stellte für die Zukunft auch Haushaltsroboter mit Greifarmen in Aussicht. Während iRobot ein Pionier bei Robo-Saugern war, gibt es inzwischen solche Geräte von vielen Anbietern.
Haushaltsroboter im Trend
Amazon hat ebenfalls schon seit einiger Zeit große Pläne für den Einsatz von Robotern im vernetzten Zuhause. Gerätechef Dave Limp prognostiziert, dass in den nächsten 10 bis 15 Jahren jeder Haushalt mindestens einen Roboter haben werde. Im vergangenen Herbst stellte der Konzern einen Roboter mit dem Namen «Astro» vor, der auf Rädern durch ein Zuhause fährt. Mit seinen Kameras kann er zum Beispiel die Rolle einer Alarmanlage übernehmen und kann auf Sprachbefehle über Amazons Sprachassistentin Alexa reagieren.
Limp machte keinen Hehl daraus, dass die Roboter-Entwicklung ein langwieriger Prozess ist: Allein an «Astro» habe Amazon mehr als drei Jahre gearbeitet, und er zeigte sich skeptisch, ob mechanische Greifarme in nächster Zukunft nicht zu komplex für den Einsatz im Haushalt bleiben werden. Zugleich gehört zu Limps Sparte auch der Roboterauto-Entwickler Zoox, den der weltgrößte Online-Händler vor zwei Jahren kaufte.
Mit iRobot bekäme Amazon nun auf einen Schlag jahrelange Erfahrung und Forschung bei Haushaltsrobotern unter sein Dach. Die Firma wurde 1990 von drei Forschern eines Informatiklabors der US-Spitzenuniversität Massachusetts Institute of Technology (MIT) gegründet und ging 2003 an die US-Technologiebörse Nasdaq. Ein Jahr zuvor brachte iRobot den automatischen Staubsauger Roomba heraus, der auch als Katzentransporter in vielen viralen Internetvideos auftaucht.
Im vergangenen Quartal sank der iRobot-Umsatz im Jahresvergleich um gut 30 Prozent auf 255,35 Millionen Dollar. Der Quartalsverlust weitete sich auf 43,42 Millionen Dollar nach 2,76 Millionen Dollar ein Jahr zuvor aus. Die Firma verwies unter anderem auf niedrigere Bestellungen von Einzelhändlern in der unsicheren Wirtschaftslage und die Dollar-Stärke.
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