China ist nach Einschätzung des Banknotenherstellers Giesecke + Devrient nicht mehr weit von der Einführung einer grundlegenden technologischen Neuerung im Geldwesen entfernt: der Einführung einer digitalen Währung.
«Man muss einfach eingestehen, dass China die Nase vorn hat», sagte Vorstandschef Ralf Wintergerst am Donnerstag in München. China habe bereits 2014 mit den Vorbereitungen begonnen. Flotter als die Europäische Zentralbank (EZB) sind laut Wintergerst auch viele andere Nationen: «Es ist zu beobachten, dass viele Länder in Afrika, des Mittleren Ostens, in Lateinamerika, aber auch in Südostasien extrem aktiv sind.»
Dagegen könnte der Zeitplan der EZB für die Einführung eines digitalen Euro «schneller sein», sagte der G+D-Chef. Das bezieht sich darauf, dass in der Zentralbank nach wie vor die «Untersuchungsphase» für einen eventuellen digitalen Euro läuft.
Giesecke + Devrient ist einer der weltführenden Hersteller von Banknoten und Technik sowohl für das Bargeldmanagement als auch digitale Bezahlmethoden. Das Münchner Traditionsunternehmen zählt nach eigenen Angaben gut 150 Zentralbanken und 2400 Geschäftsbanken auf der Welt zu den Kunden. Zu den Produkten zählt auch Sicherheitstechnologie für den Finanzsektor und andere Branchen.
Wintergerst hob ein afrikanisches Land hervor, in dem die Vorbereitungen weit gediehen sind: «In Ghana hat man durchaus Angst vor den großen Schemata der Facebooks und der großen Techfirmen, dass die mit ihren stablecoins die nationale Währung aushebeln könnten», sagte der Manager. «Stablecoins» sind Kryptowährungen, die fest an eine existierende nationale Währung wie den US-Dollar gekoppelt sind.
Ungeachtet der schwierigen Weltlage verbuchte der in Familienbesitz befindliche Konzern im vergangenen Jahr ein Rekordergebnis: Der Gewinn verdoppelte sich annähernd von 43 auf 85 Millionen Euro. Der Umsatz stieg um drei Prozent auf knapp 2,4 Milliarden Euro.
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