Die Sorge deutscher Firmen vor Cyberattacken und Datenklau ist deutlich gewachsen. Insbesondere Attacken des organisierten Verbrechens aber auch Angriffe aus Russland und China stellen aus Sicht von Führungskräften eine Gefahr da, wie aus einer Umfrage des Beratungs- und Prüfungsunternehmens EY hervorgeht. EY-Partner Bodo Meseke sprach von einem «fortwährenden digitalen Wettrüsten mit Kriminellen, Hacktivisten und sogar ausländischen Geheimdiensten.»
Der Umfrage zufolge bewerten mehr als zwei von drei Unternehmen (68 Prozent) die Gefahr, Opfer einer Cyberattacke zu werden als «eher hoch» bis «sehr hoch». Im Vergleich zur vorangegangenen Befragung im Jahr 2021 ist das ein Anstieg um fünf Prozentpunkte. Das Risiko wird damit so hoch eingeschätzt wie nie seit der ersten Umfrage 2011. «Allein hierzulande sprechen wir über einen dreistelligen Milliardenschaden durch Cyberkriminalität – und das jedes Jahr. Folgekosten, wie durch den Imageverlust nach einer erfolgreichen Attacke, sind dabei noch nicht einmal einbezogen», erläuterte Meseke.
Konkrete Hinweise auf Cyberangriffe beziehungsweise Datenklau gaben 37 Prozent der Firmen an. Bei der Umfrage zwei Jahre zuvor waren es allerdings noch 44 Prozent.
Firmen erwarten Angriffe aus China und Russland
Nach Einschätzung von fast drei Vierteln (72 Prozent) der gut 500 Befragten ist das Risiko, Opfer einer Cyberattacke zu werden, in den vergangenen zwei Jahren gestiegen. Befürchtet werden vor allem Angriffe durch das organisierte Verbrechen. Fast drei Viertel der Managerinnen und Manager (73 Prozent) sehen darin ein hohes Risiko, gefolgt von Bedrohungen durch so genannte Hacktivisten wie beispielsweise das Hackerkollektiv «Anonymous».
Ausländische Geheimdienste (36 Prozent) stellen aus Sicht der Führungskräfte ein größeres Risiko als noch vor zwei Jahren (30 Prozent) dar. Am ehesten erwarten die Firmen demnach Angriffe aus Russland oder China. Die Antworten dürften zwar auch durch die aktuelle weltpolitische Lage geprägt sein. In den vergangenen Jahren hätten Cyberattacken, die staatlich geduldet oder von Ländern gestützt worden seien, aber deutlich zugenommen, erläuterte Meseke.
Trotz der wachsenden Sorgen sagte jeder dritte Befragte (33 Prozent), dass das eigene Unternehmen nicht ausreichend vor digitalen Angriffen geschützt sei.
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