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Ein Sanitäter als Influencer

Christian Manshen beginnt seine 12-Stunden-Schicht in der Rettungswache. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernd Wüstneck/dpa)
Notfallsanitäter Christian Manshen blickt hinter die Kulissen der Stadt und sieht viel Leid. Er selbst gibt einem großen Publikum im Internet Einblick in seine Arbeit und macht auf Probleme aufmerksam.

Ein schrilles Piepen schallt durch die Garage der Rettungswache im Rostocker Stadtteil Bramow. Erst kurz zuvor hat Notfallsanitäter Christian Manshen den kleinen schwarzen Melder von seinem Kollegen aus der Nachtschicht übernommen. Nun zeigt das Gerät einen Notfall in einem Pflegeheim an. Manshen und seine Kollegin Annabell Malchow setzen sich in ihren Rettungswagen und fahren los.

Was der Job des Notfallsanitäters mit sich bringt, darüber klärt der 34-jährige Manshen im Internet auf. Als Influencer hat er einen Instagram-Kanal mit zuletzt mehr als 32.000 Abonnenten, ist auf Tiktok unterwegs und betreibt zusammen mit Rettungssanitäter Luis Teichmann einen Podcast, der für den Deutschen Podcast Preis nominiert war. «Insgesamt hatten wir über 10 Millionen Hörer schon», sagt Manshen. Auch auf Tour waren sie. Vorerst macht Manshen den Podcast aber allein weiter, weil sich Teichmann auf seine Promotion im Fach Rettungsingenieurwesen konzentrieren will.

Viel Aufmerksamkeit mit einem mehrteiligen Video

«Für uns als Johanniter ist es natürlich unfassbar gut, so einen Mehrwert zu haben durch einen Mitarbeiter», sagt Aileen Holm, Sprecherin der Hilfsorganisationen, zu Manshens Engagement. «Wir sind da irre stolz drauf, dass er nicht nur professioneller Retter ist bei uns, sondern diese Infos auch noch nach außen trägt.»

Besonders viel Aufmerksamkeit hat Manshen mit einem mehrteiligen Video erregt, in dem er die psychische Belastung im Rettungsdienst angesprochen hat. In Anlehnung an einen Song des Disney-Films «Frozen» sang er «Willst Du einen Einsatz fahren?» Zum Schluss ist die Rede von einer gescheiterten Reanimation. Man sieht einen mitgenommenen Sanitäter, der offensichtlich nicht mehr arbeiten kann.

«Wenn man da nicht drüber redet und das in sich reinfrisst, geht das gar nicht», sagt Mashen. «Ich hab‘ hier einen Kollegen, mit dem kannst Du über alles reden.» Mit dem quatsche er immer nach der Schicht. Neben Freunden und Kollegen stehe auch professionelle Beratung bereit. Die habe er auch schon in Anspruch genommen.