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Erstnutzer glaubt an die Zukunft der SMS-Kurznachricht

Der Programmierer, der die erste SMS versendet hat, glaubt an ihre Zukunft. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Fabian Sommer/dpa)
Totgesagte leben länger: Der SMS wird seit Jahren der Tod prognostiziert. Doch sie hat noch immer viele Anhänger. Nun wird die erste SMS der Welt in Paris versteigert.

Trotz starker Konkurrenz durch Apps wie Whatsapp glaubt der Programmierer, der die erste SMS der Welt versendet hat, noch an eine Zukunft des Kurznachrichtendienstes.

«Die SMS wurde schon vor 20 Jahren für tot erklärt, aber es gibt sie immer noch – und das dürfte in Zukunft auch noch so sein», sagte der IT-Spezialist Neil Papworth der dpa im kanadischen Montreal. Der heute 51-Jährige schickte im Dezember 1992 die erste SMS an einen Vodafone-Mitarbeiter, im Laufe der 90er Jahre wurde «Short Message Service» dann zum Massenphänomen. «Nächstes Jahr hat die SMS 30. Geburtstag, und ihren 40. Geburtstag dürften wir auch noch feiern.»

Nachfrage gesunken

Die Nachfrage nach SMS ist in den vergangenen Jahren gesunken, weil viele Menschen auf Messaging-Apps wie Whatsapp, Facebook Messenger, Signal oder Threema zurückgreifen und darüber nicht bloß Wörter, sondern auch Fotos, Videos oder Musik schicken können.

«Wenn ich manchen Freunden von mir etwas über Facebook Messenger schicke, kriege ich nach zwei Wochen eine Antwort – schicke ich ihnen eine SMS, antworten sie sofort.» Bei anderen Freunden sei es umgekehrt – die antworteten sofort über Messenger und benutzten SMS gar nicht mehr. «Ich weiß, welches Medium ich für welche Leute nutzen muss», so Papworth. Der Brite arbeitete in den 90ern in England für den Dienstleister Sema Group, der Vodafone beim SMS-Start unterstützte. Inzwischen lebt Papworth in Kanada, wo er für eine andere IT-Firma tätig ist.

Der Programmierer erinnert sich, dass manche Branchenexperten die SMS schon vor zwei Jahrzehnten zum Auslaufmodell erklärt hätten. «Es kamen Handys mit E-Mail-Funktion auf den Markt und es wurde gesagt: Warum eine SMS, wenn man unterwegs Mails schreiben und Fotos mitschicken kann.» Später kamen Smartphones und Messaging-Apps heraus und die SMS-Totenglocken wurden abermals geläutet. Zwar habe die Nachfrage nachgelassen, aber die SMS «spielt immer noch eine große Rolle bei den Telekommunikationsdiensten», so Papworth. In ärmeren Ländern, deren Mobilfunk-Netz nicht gut sei, sei sie weit verbreitet. Zudem bleibe die SMS generell für viele ältere Menschen sehr wichtig.

Heute wird die erste SMS der Welt in Paris als sogenanntes NFT (Non-Fungible Token – nicht austauschbare Wertmarke) versteigert. Es ist ein Echtheitszertifikat, das mit der Blockchain-Datenkette abgesichert ist. Damit bekommt die Kurznachricht, die Papworth 1992 verschickt hat, in der digitalen Welt gewissermaßen ein Abbild. Den Erlös will Vodafone an das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) spenden.