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Facebook und Axel Springer vereinbaren Zusammenarbeit

Axel Springer und Facebook haben sich nach jahrelangen juristischen Auseinandersetzungen überraschend auf eine umfassende Zusammenarbeit verständigt. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christoph Soeder/dpa)
Facebook will über «Facebook News» künftig Nachrichteninhalte aus Medienhäusern präsentieren. Axel Springer fehlte bislang unter den zahlreichen Partnern. Nun gibt es eine überraschende Wendung.

Axel Springer und Facebook haben sich nach jahrelangen Diskussionen überraschend auf eine umfassende Zusammenarbeit verständigt.

Die Kooperation sei weltweit angelegt und auf Verbreitung von Inhalten ausgerichtet, teilten der Medienkonzern und Facebook am Montag in Berlin mit. Inhalte von Axel Springer sollen demnach vermehrt in verschiedenen Angeboten der Plattform verbreitet werden, darunter auch im Produkt «Facebook News». Der Deal umfasst auch Videoinhalte aus dem Springer-Konzern sowie eine Ausweitung des Auftrags an den Springer-Dienstleister Upday. Zu den finanziellen Konditionen wollten beide Seiten keine Angaben machen.

Facebook hatte im März angekündigt, Nachrichteninhalte von zahlreichen Verlagen und Medienmarken aus Deutschland in einem eigenen Bereich zu präsentieren. Dabei werden die Medienhäuser dafür bezahlt, dass sie auf «Facebook News» Inhalte verlinken, die bislang nicht auf der Plattform zu sehen waren. Sie müssen aber nicht eigens für Facebook produziert werden.

Wie viel Geld Facebook für das Projekt in Deutschland in die Hand nehmen wird, ist nicht öffentlich bekannt. Der Online-Konzern hatte aber kommuniziert, die kommenden drei Jahre weltweit rund eine Milliarde Dollar in die Medienindustrie investieren. «Facebook News» in Deutschland sei ein Teil davon.

Inzwischen haben das Medienhaus Axel Springer, das die Medienmarken «Bild» und «Welt» im Portfolio hat, und Facebook eine Absichtserklärung unterzeichnet. Ausdrücklich ausgenommen hiervon sei das zukünftige Presseleistungsschutzrecht, erklärte Springer. Deutschlands größter Verlag verspricht sich wie andere Verlage auch von der Umsetzung des EU-Rechts eine bessere Verhandlungsposition gegenüber US-Plattformen wie Google und Facebook.

Der Vorstandsvorsitzende von Axel Springer, Mathias Döpfner, sagte, die globale Kooperation sei ein strategischer Meilenstein für das Haus und die ganze Branche. «Das Verhältnis zwischen Inhalte-Anbietern und Plattformen ist nun für beide Seiten fairer und berechenbarer geworden.» Sheryl Sandberg, COO von Facebook, erklärte, Menschen, die auf Facebook nach Nachrichten suchten, sollten Zugang zu Inhalten haben, die die Vielfalt und Tiefe der Themen abdeckten, die für sie am wichtigsten seien. «Durch die Einführung von Facebook News und die globale Partnerschaft mit Axel Springer können wir den Menschen eine noch größere Auswahl an verlässlichen journalistischen Inhalten von einer Vielzahl an Medienmarken bieten.»

Im März, als Facebook seine ersten Kooperationspartner angekündigt hatte, suchte man den Namen Axel Springer auf der Liste noch vergebens. Ein Unternehmenssprecher erklärte nun, man dürfe die Beteiligung an «Facebook News» in Deutschland nicht isoliert betrachten, sondern als Teil einer globalen Kooperation. «Wir haben uns nie grundsätzlich gegen Kooperationen gesträubt und arbeiten in anderen Bereichen auch schon mit Facebook und anderen Tech-Plattformen zusammen.» Eine Zusammenarbeit habe Springer auch von der «Bereitschaft abhängig gemacht, die Bedeutung anzuerkennen, die Inhalte von Verlagen für die Produkte der Plattformen haben».

Ob Springer sich künftig womöglich auch am Projekt «Google Showcase» beteiligen wird, blieb am Montag offen. Der Konzernsprecher teilte zu dieser Frage mit: «Wir beobachten bei einigen Plattformen derzeit in der Tat, dass sie zunehmend bereit sind, die Bedeutung anzuerkennen, die Inhalte von Verlagen für ihre Produkte haben.» Jahrelange Überzeugungsarbeit von Springer und anderen, aber auch aktuelle regulatorische Entwicklungen, hätten hierzu sicher einen Beitrag geleistet. «Wir sind zuversichtlich, dass sich diese Entwicklung verstetigt. Und damit sind dann auch weitere Kooperationen mit anderen Plattformen prinzipiell vorstellbar.»