Die Deutsche Telekom kommt beim Ausbau von Glasfaser-Internet zügig voran. «Fiber to the Home» (FTTH) sei Ende September an 6,9 Millionen Haushalten verfügbar gewesen, teilte der Konzern am Donnerstag in Bonn mit. Das waren 2,4 Millionen mehr als ein Jahr zuvor.
Bis Ende 2024 soll Glasfaser in Reichweite von mehr als 10 Millionen Haushalten liegen. «Wir wollen auf unserer Schlagrate weiter nach vorne», sagte Finanzvorstand Christian Illek. Wettbewerber bauen ebenfalls aus, die Deutsche Telekom ist hierbei aber mit großem Abstand vorn. Glasfaser gilt als beste Technologie, um den steigenden Datenbedarf im Internetzeitalter zu meistern.
Allerdings sind Glasfaser-Verträge in der Regel teurer als Verbindungen über Telefonleitungen (VDSL) oder Fernsehkabel. Daher sind viele Verbraucherinnen und Verbraucher noch zurückhaltend – es greift längst nicht jeder zu, wenn Glasfaser endlich bei ihm in der Straße liegt. Die Telekom hat bisher nach eigenen Angaben 910.000 Glasfaser-Kunden in Deutschland und damit 263.000 mehr als ein Jahr zuvor. Der Anteil der Haushalte, bei denen Glasfaser im Bürgersteig oder sogar schon in ihrem Keller liegt und die dies auch als zahlender Kunde nutzen, ist damit gesunken, er liegt nur bei circa 13 Prozent.
Konzernchef Höttges: Müssen marketingmäßig besser werden
«Wir bauen momentan in der Erwartung, dass die Kunden in den nächsten Jahren dann auch zu uns kommen», sagte Konzernchef Tim Höttges. Auf die Frage, warum der Nutzungsanteil noch so niedrig sei, sagte er: «Ich wünschte mir noch mehr Kauflust der Deutschen bei Glasfaser da, wo es verfügbar ist – da müssen wir marketingseitig noch besser werden.»
Die Telekom steht derzeit in der Kritik. Kleinere Wettbewerber und der Branchenverband Breko werfen dem Bonner Konzern einen strategischen «Überbau» vor – dass die Firma also dort Glasfaser-Ausbauvorhaben ankündigt, wo andere Unternehmen bereits präsent sind und deren Geschäftskalkulation durch die drohende Anwesenheit des Marktriesen ins Wanken gerät. Dass zwei Firmen in einer Gegend separat voneinander Glasfaser verlegen und dadurch die ohnehin knappen Baukapazitäten in anderen Gegenden fehlen, sorgt auch in der Politik für Stirnrunzeln.
Höttges wies die Vorwürfe am Donnerstag zurück. Aus seiner Sicht gehören solche Aktivitäten zum normalen Wettbewerb. Außerdem seien sie gut für die Verbraucherinnen und Verbraucher, schließlich haben die am Ende die Wahlmöglichkeit. Überbau durch die Telekom geschehe nur in zwei Prozent der Ausbaugebiete, sagte der Manager. In anderen Gebieten werde die Telekom überbaut. Er warnte vor regulatorischen Eingriffen, die lokale Monopole erzeugen würden. «Ich wünschte mir für Deutschland eine Diskussion, die die Zukunftsfähigkeit der Infrastruktur und der digitalen Wirtschaft priorisiert, statt ökonomischen Rückschritt einzufordern.»
Die Telekom legte am Donnerstag Geschäftszahlen vor, denen zufolge der Konzernerlös im dritten Quartal um 4,9 Prozent auf 27,6 Milliarden Euro abrutschte. Das lag an einer Umstellung beim Leasing mit Endgeräten und negativen Wechselkurseffekten. Organisch legte der Umsatz leicht zu. Unter dem Strich verdiente die Telekom 1,9 Milliarden Euro und damit gut ein Fünftel mehr als ein Jahr zuvor. Der global tätige Konzern mit einer starken US-Tochter hat rund 204.000 Vollzeitstellen, 60.000 davon in Deutschland.
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