Die Macher der Foto-App Snapchat haben die Börse mit ihrem Geschäftsausblick schwer enttäuscht. Die Aktie brach im nachbörslichen Handel gestern um mehr als 19 Prozent ein. Die Snapchat-Betreiberfirma Snap schließt für das laufende Quartal den dritten Umsatzrückgang in Folge nicht aus. Bis zu diesem Jahr waren die Snap-Erlöse immer nur gewachsen – und meist stark.
Im vergangenen Quartal sank der Snap-Umsatz im Jahresvergleich um vier Prozent auf 1,07 Milliarden Dollar (970 Mio Euro). Damit lag Snap etwas über den Erwartungen der Analysten – verfehlte sie jedoch mit der Prognose von 1,07 bis 1,13 Milliarden Dollar für das laufende Quartal.
Snap wurde zuletzt vom allgemeinen Abschwung bei Online-Werbung wegen Konjunktursorgen hart getroffen. Google und der Facebook-Konzern Meta kamen als Platzhirsche besser durch diese Schwächephase. Unterm Strich gab es einen Verlust von 377 Millionen Dollar nach roten Zahlen von 422 Millionen Dollar vor einem Jahr.
Firma sieht Anzeichen für Besserung im Werbegeschäft
Außerdem brachten Apples Maßnahmen zum besseren Schutz der Privatsphäre auf dem iPhone die Anzeigen-Modelle vieler Apps durcheinander. App-Entwickler wie Snap müssen Nutzer um Erlaubnis fragen, wenn sie zur Werbezwecken ihr Verhalten quer über verschiedene Dienste und Websites erfassen wollen.
Viele lehnen das ab. Eine Folge ist, dass Apps nicht mehr so genau wie früher den Erfolg von Werbekampagnen messen können – und Snap bekam das Problem trotz neuer Werkzeuge für Anzeigenkunden noch nicht in Griff. Die Firma sieht jedoch Anzeichen für eine Besserung im Werbegeschäft.
Firmenchef Evan Spiegel sagte in einer Telefonkonferenz mit Analysten, Snapchat wolle sich stärker als ein Ort für die Kommunikation zwischen Freunden und Familienmitgliedern etablieren.
Snapchat wurde einst vor allem für die von alleine verschwindenden Bilder bekannt, die Funktionen der App wurden jedoch inzwischen stark ausgebaut. Unter anderem setzt Snap auf die sogenannte erweiterte Realität (AR, Augmented Reality), bei der virtuelle Objekte auf dem Bildschirm in die reale Umgebung eingefügt werden. Besonders in der Pandemie wurde dies etwa zum Anprobieren von Kleidung oder Schuhen populärer.
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