Der Telekommunikationsanbieter Vodafone bleibt unter Druck. Der Konzern veröffentlichte am Montag Zahlen, denen zufolge der Umsatz in Deutschland weiter sinkt. Der Kundenschwund im Mobilfunk ist aber vorerst gestoppt: Im Frühjahrsquartal stieg die Anzahl der Mobilfunk-Vertragskunden um rund 24 000, im Jahresauftakt-Quartal war es noch ein Minus von 11 000 gewesen. Änderungen im Kundenbestand wirken sich zeitlich versetzt auf den Umsatz aus.
Im Vergleich zu den Wettbewerbern ist das Wachstum bei den Mobilfunk-Vertragskunden aber schwach. So hatte Telefónica Deutschland (O2) im Jahresauftakt-Quartal einen Zuwachs von 368.000 erzielt, die Zahl von O2 für den Zeitraum April bis Juni liegt noch nicht vor. Auch die Deutsche Telekom wuchs zuletzt stark.
Vodafone verlor in den vergangenen Quartalen Marktanteile, mit einem Sparkurs und Investitionen in bessere Netze will die Firma zurück in die Erfolgsspur. In Sachen Werbung will sich Vodafone ändern: Der Deutschlandchef Philippe Rogge möchte sich von vollmundigen Werbeversprechen verabschieden, um Kundenfrust vorzubeugen und die Anzahl der Kündigungen zu verringern.
Wichtiger Markt
Deutschland ist für den britischen Konzern der wichtigste Markt, 29 Prozent der Gesamtumsätze des global tätigen Konzerns werden hier erzielt. Hierzulande sind gut 15.000 Menschen für Vodafone tätig, ein Drittel davon in Düsseldorf.
Die Quartalszahlen haben Licht und Schatten. Einerseits dürfte die Erleichterung bei Vodafone groß sein, dass die Talfahrt bei den Mobilfunk-Kundenzahlen ein Ende hat. Andererseits bekommt die Firma in Deutschland weiterhin weniger Geld in die Kasse: Im ersten Quartal des im April begonnenen Vodafone-Geschäftsjahres 2023/24 sank der Vodafone-Umsatz im Mobilfunk-Servicegeschäft hierzulande im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,9 Prozent und im Festnetz um 0,9 Prozent. Immerhin fielen die Einbußen schwächer aus als im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2022/23, als im Mobilfunk noch 3,7 Prozent weniger und im Festnetz 2,1 Prozent weniger verbucht worden waren.
Im Festnetz, bei dem Vodafone weitgehend auf Fernsehkabel und bisher nur geringfügig auf reine Glasfaser-Anschlüsse setzt, hat das Unternehmen im Frühjahr die Preise erhöht. Die Kunden waren wenig begeistert, die Anzahl der Fernsehkabel-Festnetzkunden brach um 120 000 ein. Im Handygeschäft wiederum bewarb Vodafone Tarife mit größeren Datenvolumina, um das Preis-Leistungs-Verhältnis zu verbessern.
Vodafone ist auch in Italien, Großbritannien und anderen Staaten tätig. Der Konzernumsatz legte im ersten Quartal organisch um 3,7 Prozent auf 10,7 Milliarden Euro zu. Dabei werden Wechselkurseffekte, die Hyperinflation in der Türkei und andere Sondereffekte ausgeklammert. Branchenkenner hatten mit etwas weniger gerechnet. An der Börse kamen die Quartalszahlen gut an, der Kurs zog an.
Unterdessen wurde bekannt, dass bald ein Deutscher in die Chefetage der Londoner Zentrale einzieht: Der langjährige SAP-Finanzvorstand Luka Mucic beginnt im September in gleicher Funktion beim Vodafone Konzern.
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