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Wefox über drei Milliarden Dollar wert

Die Anwendung von Wefox auf einem iPhone 12. Das Berliner Versicherungs-Start-up hat bei Investoren 650 Millionen US-Dollar (533 Millionen Euro) eingesammelt. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christoph Dernbach/dpa)
Unter den rund 900 Finanz-Technologie-Start-ups ragen die Smartphone-Bank N26 und der Online-Broker Trade Republic mit Milliarden-Bewertungen heraus. Nun gesellt sich Wefox in den elitären Multi-Unicorn-Club.

Das Berliner Versicherungs-Start-up Wefox hat bei Investoren 650 Millionen US-Dollar (533 Mio Euro) eingesammelt. Mit dieser dritten Finanzierungsrunde steigt die Bewertung des 2014 gegründeten Unternehmens auf drei Milliarden US-Dollar (2,5 Mrd Euro), teilte die Wefox Holding AG am Dienstag in Berlin mit.

«Das ist weltweit die größte Finanzierungsrunde im Bereich InsurTech und ein riesiger Meilenstein für Wefox», sagte Wefox-CEO Julian Teicke der Deutschen Presse-Agentur. «Wir haben ursprünglich viel weniger Geld einsammeln wollen. Die Nachfrage war gigantisch.»

Mit der Bewertung steigt Wefox in Deutschland in eine Liga mit den bislang erfolgreichsten Finanz-Start-ups N26 und Trade Republic auf. Diese sind nach ihren jüngsten Finanzierungsrunden ebenfalls mehr als zwei Milliarden US-Dollar wert. Die Gruppe der Wefox-Investoren wird angeführt vom Berliner Risiko-Kapitalgeber VC Target Global, der auch Start-ups wie Delivery Hero und Auto1 mitfinanziert hat.

Wefox sei hervorragend aufgestellt, um das Thema «Versicherung» in Europa und dann global neu zu definieren, betonte Teicke. Man wolle künftig im Versicherungsgewerbe «einer der ganz, ganz Großen» sein. «Wir wollen bis Ende 2030 einer der dominanten Versicherungsplayer weltweit werden. Und dieses Investment ermöglicht uns, in einer höheren Liga mitzuspielen.»

Der Fokus bei der Expansion werde zunächst auf europäischen Märkten liegen. Bislang ist Wefox in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in Polen aktiv. «In den nächsten zwei bis drei Jahren werden wir auch über Kontinente hinweg agieren», kündigte Teicke an.

Wefox werde das Geld aus der Finanzierungsrunde auch in die IT-Entwicklung stecken, um damit «wirklich Technologieführer zu werden». «Herkömmliche Versicherer haben im Durchschnitt einen Automatisierungsgrad von 10 bis 15 Prozent. Wir sind heute schon bei 80 Prozent und wollen auf 90 Prozent. Damit werden 9 von 10 Geschäftsprozesse bei Wefox ohne menschliche Interaktion durchgeführt.» Dies senke die Kosten und steigere die Kundenzufriedenheit, weil Schäden schnell beglichen würden.

Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz will Wefox aber auch dazu beitragen, dass bestimmte Schäden erst gar nicht entstehen. So könnten Skifahrer vor einem heraufziehenden Sturm oder Touristen in einer Metropole von Taschendieben in der Umgebung gewarnt werden. «Mit der Finanzierungsrunde sind wir stark ausgestattet für die Eroberung eines Marktes, der riesig ist und unglaublich viel Potenzial hat», sagte Teicke.